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Sido in „Blutzbrüdaz“


http://www.youtube.com/watch?v=ni1AEBKX-dk

Text Wilkin Borrmann (lieber bei Wilkin lesen?)
Foto Frank Neßlage
Sido (steht für “Scheiße in dein Ohr” bzw. “superintelligentes Drogenopfer”) feiert nun also sein Kino-Debüt im Film “Blutzbrüdaz”, zusammen mit seinem Kumpel und zweitem Film-Protagonisten Bobby Davis aka B-Tight. Professionel gut gelaunt spulten Würdig und Davis ihr Promo-Programm im Rahmen der “Kino-Tour” ab, Autogramme geben, in Kameras lächeln und Hände schütteln in der ersten Etage des Cinemaxx zu Bremen.

Der Film geht glatt mit drei von fünf möglichen Punkten durch die Mainstream-Wertung. Recht leichte Kost mit wenig Anspruch an Zuschauer und Schauspieler. Unterhaltsam ist der Film wahrscheinlich gerade deswegen, es ist eine Komödie im ursprünglichen Sinne mit überspitzt dargestellten Protagonisten und Szenen. Regisseur Özgür Yildirim inszeniert eine stark geraffte Story um den Aufstieg zweier “junger” Rapper. Für Menschen die sich in der Hip Hop-Szene bewegen, dürfte die einzige wirklich glaubwürdig dargestellte Figur der Sony-Geschäftsmann Facher, gespielt von Tim Wilde, sein. Seine vereinnahmende Art kauft man ihm zunächst wirklich ab. Im Laufe des Films verkommt diese Figur allerdings zur reinen Funktionalität und dient nur noch der Dramaturgie.

Sido (31) und B-Tight ist die Jugend die sie verkörpern sollen, nur mit Fantasie abzunehmen. Ihnen kam es daher sicher entgegen, dass das Drehbuch kaum Raum ließ, jugendliche Verunsicherung darstellen zu müssen. Brauchte es allerdings auch nicht, “Blutsbrüdaz” ist eine Komödie die von einer hohen Dichte an Gags lebt, nicht von der Dramaturgie der durchschaubaren Geschichte. Hat man sich erst einmal von dem Gedanken befreit, dass Sido sich selbst darstellt, gewinnt die Figur Otis deutlich an Authentizität und funktioniert auch gerade wegen Sido. Schließlich hatte er durchaus Einfluss auf den Film und konnte ein paar seiner Erfahrungen aus den ersten Tagen seiner Musiker-Karriere mit einbringen. Der Film sei allerdings keinesfalls biografisch sondern beschreibe vielmehr generell die Situation zur Jahrtausendwende in Hip Hop-Berlin.

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