Bis vor 2 Wochen bin ich mit meiner Frau Sylvia auf einer Reise nach Sumatra, Bali und Singapur gewesen. Jetzt bin ich soweit erholt, daß ich Euch ein paar Bilder davon zeigen kann.
Als erstes Highlight hatten wir einen Dschungel Trek in Bukit Lawang gebucht, um wild lebende Orang-Utans zu sehen. Der Veranstallter heißt Eco Travel und ist auf artgerechten Tourismus spezialisiert. Trotz intensiven Trainings hat mich die Wanderung über die teilweise recht steilen Hügel bei hoher Luftfeuchtigkeit und 31*C über meine Leistungsgrenze geführt. Ich mußte eine Abkürzung nehmen, während Sylvia mit der Gruppe weiter ging, nur um 20 Minuten vor ihr am Lager anzukommen. Wir waren beide am Ende unserer Kräfte und es war uns einerlei, ob wir sofort sterben oder später durch Moskitostiche an Malaria (die Wahrscheinlichkeit bei einem Stich infiziert zu werden liegt bei 1%). Ich hab hier einen Link für Euch, der die Reise nahezu identisch zu unserer beschreibt (nur fröhlicher), wer mag kann sich den Blog ja mal durchlesen.
Mit etwas Abstand sind die 4 Tage Muskelkater natürlich vergessen und die Bilder entschädigen und zeigen welches Glück wir hatten, diese wundervollen Tiere in Freiheit zu sehen. Dabei meine ich nicht nur die Orang-Utans, sondern auch die Gottesanbeterinnen, den Bindenwaran, Schlangen, Gibbons, Argusfasane, Riesenwaldameisen, Thomas Languren und Makaken. Es macht einfach glücklich diese wilden Tiere in Freiheit zu sehen. Und es macht traurig zu wissen, daß die Lebensräume für diese Tiere immer geringer werden.
Die Abholzung der tropischen Regenwälder für Palmölplantagen ist sicher nur ein Grund für diesen Rückgang, aber im Moment wohl der schwerwiegenste. Dazu muss man wissen, dass Indonesien Land an das Malayische Ackerbaukonsortium (dahinter steckt der aus Singapur stammende Palmöl-Produzent Wilmar International) verpachtet hat. Vorher wurden Kakao- und Kautschukbäume angepflanzt, die 8l Wasser am Tag benötigen, die Ölpalmen benötigen 20-30l am Tag. Wenn es mal einen Tag nicht regnet muss zusätzlich bewässert werden. Das Wasser wird dem Kreislauf entnommen und fehlt an anderer Stelle. Im Moment steht zu befürchten, daß das Land in 20 Jahren versteppen wird. Aber wer weiß, was El Nino bis dahin alles verändet hat. Zudem ist dieser Vertrag zeitlich begrenzt (auf 100 Jahre) und könnte gekündigt werden. Bleibt zu hoffen, daß es dann noch was zu retten gibt.
Ich glaube ja an das Gute im Menschen, daher wird es bestimmt nicht zum Ärgsten kommen. Und falls doch, empfehle ich jedem schnell nochmal hinzufahren, um sich dieses einmalige Erlebnis nicht entgehen zu lassen (auch wenn der Trek durch den Wald die Hölle war!).
(C) Argusfasan, „Schwitzender Fotograf“ und „Bittende Hände“ Sylvia Meyer-Neßlage